'Der spirituelle Notfallkoffer' auf BAYERN 2 'Gedanken zum Tag'

Beitrag vom 04.09. und vom 24.09.2015


Gedanken zum Tag

Die Gedanken zum Tag sind Momentaufnahmen - Gedankenspiele - Anregungen. Sie laden ein zum Innehalten am frühen Morgen - und zum Nachdenken mitten in der Nacht.


Beitrag vom 04.09.2015

Im Buddhismus zählt der Neid zu den fünf Geistesgiften. Doch anders als das Christentum, das ihn mit allen Mitteln zu bekämpfen sucht, erkennt die buddhistische Philosophie in diesem energiegeladenen Gefühl auch das Potenzial zur Veränderung. Der Neid kann durchaus zu einem wichtigen Wegweiser für die eigene Entwicklung werden. Denn er führt uns zu alten, im Unterbewusstsein wirksamen Gefühlen, die transformiert werden möchten. Er kann zur Medizin werden, wenn wir seinen bitteren Geschmack nicht scheuen und bereit sind, an ihm zu arbeiten und ihn zu verändern. Ohne Scham und ohne Furcht. Hierbei hilft es, wenn Sie sich bei einem Anflug von Neid zuerst einmal bewusst machen, dass Sie jetzt gerade Neid empfinden und diese Tatsache nicht sofort wieder zu verdrängen versuchen. Sie können sich damit beruhigen, dass es sich dabei um ein zutiefst menschliches Gefühl handelt, das jeder kennt. Verändern Sie dann ganz gezielt die Perspektive: Blicken Sie auf das, wofür Sie in Ihrem Leben dankbar sein können. Zählen Sie alles auf, was Ihnen einfällt. Nichts lindert Neidattacken effektiver als die Dankbarkeit für die Errungenschaften des eigenen Lebens und für die Menschen, die man liebt.

Entnommen aus: Katharina Ceming/Christa Spannbauer "Der spirituelle Notfallkoffer", Trinity, München 2015



Beitrag vom 24.09.2015

"Warum verschiebt ihr die Freude auf morgen?", fragte Epikur zu Recht. Weshalb gelingt es uns so selten, den heutigen Tag zu genießen? Warum bohren wir exzessiv in alten Wunden herum, anstatt uns zu gestatten, schmerzfrei und glücklich zu leben? Aus buddhistischer Sicht ist unser stetig unzufriedener Geist die Ursache für unser Unglücklichsein. Als Gegenmittel empfiehlt der Buddhismus, seinen Geist darin zu üben, das Positive und Schöne wahrnehmen zu können und sich an den einfachen Dingen des Lebens zu erfreuen. (…) Wer sich gezielt auf das Gute und Schöne im alltäglichen Leben besinnt, in dessen Gehirn wird eine positive Grundeinstellung und Lebensfreude einprogrammiert und nachhaltig verankert. Schärfen Sie daher den Blick gezielt für die kleinen und kostbaren Dinge des Lebens. Spüren Sie die Dankbarkeit, die Ihnen daraus erwächst. Dankbarkeit ist der eigentliche Schlüssel zur Zufriedenheit. Dankbare Menschen können die kleinen Freuden im Leben wahrnehmen und die einfachen Dinge wertschätzen, sie gehen mit offenen Sinnen durch die Welt und erblicken die Schönheit in allem. Sie erfreuen sich am ersten Schnee ebenso wie an den Sonnenstrahlen des Herbsts. Sie jagen dem Glück nicht hinterher, sondern laden es in ihr Leben ein und lassen es geschehen.

Entnommen aus: Katharina Ceming u. Christa Spannbauer "Der spirituelle Notfallkoffer", Trinity Verlag, München 2015